„Chefsessel“ der Harpstedter Werbegemeinschaft vorerst unbesetzt

2023-03-23 16:56:35 By : Ms. Aileen Huang

Harpstedt – Martina Hundt war alles andere als scharf darauf, von der zweiten in die erste Reihe vorzudringen. Doch das blieb ihr nicht erspart. Als stellvertretende Vorsitzende übernahm sie kommissarisch das „Ruder“ in der Aktiven Werbegemeinschaft Samtgemeinde Harpstedt, nachdem der „Chefsessel“ am Mittwoch im Verlauf der Jahreshauptversammlung unbesetzt geblieben war.

Für Frank Müller fand sich vorerst kein Nachfolger; der bisherige Vorsitzende wollte nach sieben Jahren im Amt nicht weitermachen. Künftig arbeitet er allerdings im Planungsausschuss mit. In dieses Gremium wählten die 24 stimmberechtigten Mitglieder ebenso Frank Bandorski und Heidi Dutsch-Dreier. Damit kamen drei Neue auf drei Verabschiedete: Jürgen Hesse schied nach 24, Volker Sudmann nach über 20 und Jörg Niehaus nach fünf Jahren aus dem Planungsausschuss aus. Bestätigung als Marketingleiterin im Vorstand erfuhr die einstimmig wiedergewählte Amtsinhaberin Carola Borchers.

In Sachen Marketing will sich der bisherige Vorsitzende weiterhin engagieren. Unter seiner Führung hat die Werbegemeinschaft in diesem Bereich – nach durchaus „schwerer Geburt“ – etwas Vorzeigbares geschaffen: Im April 2022 ist die neue Werbeanlage beim Lidl-Markt in Harpstedt vollendet worden. 16.853,97 Euro hat die Kaufmannschaft darin investiert; 1 .600 Euro schoss die Gemeinde zu, ging aus dem Kassenbericht von Christina Emmerich hervor. Die VR Bank gewährte einen Projektzuschuss in Höhe von 1. 250 Euro, der aber erst 2023 kassenwirksam wird. Der Betrag ist bereits überwiesen worden.

Laufende Kosten fallen nun ebenfalls für die Anlage an: Das 14-tägige Austauschen der Werbebanner übernimmt eine bezahlte Kraft für die Aktive Werbegemeinschaft. Von den rund 65 Mitgliedsunternehmen habe etwa die Hälfte Banner eingereicht, berichtete Frank Müller. Dem vielfachen Lob für die Anlage, das der bisherige Vorsitzende nach eigenen Worten vernommen hat, schloss sich Samtgemeindebürgermeister Yves Nagel in seinem Grußwort an: „Das ist eine gute Sache – wie auch die Werbegemeinschaft insgesamt“, sagte er. Es sei ihm eine Herzensangelegenheit gewesen, der Einladung zur Versammlung zu folgen, säßen in der Runde doch Unternehmer, die Arbeitsplätze vor Ort schüfen. „Menschen, die hier arbeiten, lassen auch ihre Kaufkraft hier“, bekräftigte Nagel. Im Übrigen sei es nachhaltig, nicht pendeln zu müssen.

Die neue Werbeanlage zog sich wie ein roter Faden durch die Versammlung. Was die finanzielle Seite angeht, bescherte sie der Werbegemeinschaft 2022 einen empfindlichen Rückgang des Kassenbestandes um immerhin 15.978,53 Euro, der aber laut Kassenwartin zu verkraften ist. „Wir haben genügend Reserven“, sagte Christina Emmerich. Von daher war es nur logisch, dass der Jahresbeitrag auf dem bisherigen Niveau (140 Euro) bleibt.

Für ihren Schaukasten auf dem Marktplatz sucht die Werbegemeinschaft noch nach einer sinnvollen Verwendung. Es wäre zu schade, ihn einfach abzureißen, urteilte Stefan Wachholder; gleichwohl sei er angesichts heutiger digitaler Werbemöglichkeiten aus der Zeit gefallen. Die Tendenz geht momentan dahin, dass interessierte Mitgliedsbetriebe den Kasten umschichtig zum Werben nutzen dürfen.

In seinem letzten Ausblick als Vorsitzender regte Frank Müller an, es noch einmal mit einem Stammtisch zu versuchen und informative Vorträge zu organisieren, wobei beides auch für Nichtmitglieder geöffnet werden könnte. Eine neue Imagebroschüre und eine Renaissance des öffentlichen Gemeinschaftspicknicks in Kombination mit einem Minigolfturnier könnte er sich ebenfalls vorstellen. Intern plant die Werbegemeinschaft für 2023 wieder eine Fahrradtour.

Ein Problem aber wird sie nun mit höchster Priorität angehen müssen, wenn sie eine Zukunft haben will: Der Vorsitz muss so schnell wie möglich in neue Hände.

Es ist bislang selten kommuniziert worden, aber gleichwohl klar und unmissverständlich in der Satzung verankert: Der Aktiven Werbegemeinschaft beitreten können keineswegs nur Unternehmen, sondern auch Privatpersonen – also Bürgerinnen und Bürger, die sich etwas von einer Mitgliedschaft versprechen. Darauf hat der bisherige Vorsitzende Frank Müller am Rande der Jahreshauptversammlung hingewiesen.